Zu Gast im Banyan Tree
Bereits am Eingang zur Lobby wurden wir vom
Residential Manager Sami Ayari und Mitarbeitern herzlich in Empfang
genommen. Punkt 10 Uhr wurden die 10 Damen im Untergeschoss in einen
Mitarbeiterschulungsraum gefuehrt, wo wir auch vom Executive Manager
und dem Food & Beverage Manager begruesst wurden. Mit Gebaeck und
Getraenken versorgt, konnten wir Allgemeines ueber das Banyan Tree
Hotel und den einzigartigen Service erfahren. Eine recht
interessante Powerpoint Praesentation ergaenzte die Ausfuehrung von
Sami. Mit viel Geduld und Charme beantwortete er die zahlreichen
Fragen. War es doch fuer uns eine prima Gelegenheit, als
potientielle Hotelgaeste etwas Hintergrundwissen zu erfahren.

Hier nun ein kurzer Ueberblick zur Entstehung
des Banyan Tree:
-1916 - gruendete Dr. Li Kuo-Ching die
Wah-Chang Corporation in New York um Wolfram Erz aus China zu
importieren und zu schmelzen.
-1947- Dr. Li’s Tochter und Schwiegersohn
brachten Wah-Chang Praesenz nach Asien. Die Thai Wah Company Ltd.
exportierte Zinn und Wolfram in die USA.
-1950 - Thai Wah Co. Ltd. fuehrte die
Herstellung von Tapioca Staerke ein und stieg auch in die
Landwirtschaft ein. Die Firma wurde eine der Welt groessten
Exporteure fuer Staerkeprodukte wie z.B. Papier und Baumaterial
sowie Vermicelli und Japanische Reiscracker.
-1970 - Wah-Chang Gruppe ging nach Singapur.
Dort erfolgte der Einstieg in den Konstruktionsbereich,
hauptsaechlich Ingenieurwesen, in das Hotelgewerbe und in
Grundstuecksoperationen in der suedostasiatischen Region.
-1989 - Tropical Resorts Ltd. wurde in Hongkong
fuer Resortinvestment und Projektentwicklung gegruendet.
-1984 - Chairman Ho Kwan Ping entschied, eine
eigene Hotelgruppe fuer finanzstarke Reisende zu starten. Banyan
Tree Hotels und Resorts wurden eingefuehrt, wie auch das Laguna
Phuket.
-2002 - Thai Wah Group Bangkok ist ein
regionaler Zusammenschluss von Firmen in Suedostasien.
Der Gruender Ho Kwon Ping und seine Frau Claire
Chiang brachten die Idee fuer den Namen Banyan Tree aus ihrer Zeit
als mittellose Neuverheiratete mit. Der Banyan Tree ist ein
tropischer Feigenbaum der urspruenglich in Indien beheimatet war.
Bizarre Luftwurzeln geben ihm ein einzigartiges Aussehen. Die Triebe
schiessen aus den Aesten und bilden neue Staemme ueber die Baumkrone
hinaus. Der Baum wirkt stark und maechtig. Damals in den 70er Jahren
wohnten der junge Journalist und seine Frau in Hongkong in einem
Fischerdorf, genannt Yung Shue Wan = Banyan Tree Bucht. Sie lebten
neben dem mit Abfaellen ueberfuellten Hafen mit all den unangenehmen
Geruechen. Nichtsdestotrotz waren sie getrieben vom Entdeckergeist.
Sie teilten ihr tiefes Interesse fuer die Umwelt und gingen haeufig
auf Reisen, zum Teil nur mit dem Rucksack. 1994 wurde das
Vorzeigeprodukt Banyan Tree Resort in Laguna Phuket eroeffnet. Fast
10 Jahre zuvor wurde das Grundstueck erworben und in all den Jahren
langsam aufbereitet und begruent.

Die Grundidee war ein Produkt auf den Markt zu
bringen, wie hier eine Villa mit eigenem Schwimmbecken, das absolute
Intimitaet und Privatsphaere garantieren sollte. Die Philosophie
war, ein Refugium fuer die Sinne zu schaffen, um Koerper, Geist und
Seele zu pflegen. Ein absolutes Muss eines jeden Banyan Tree
Projektes ist, es muss sich in die natuerliche Umgebung
bedingungslos einfuegen. Der Einsatz von einheimischen Materialien
hilft dies zu verwirklichen.
Im Jahr 2000 folgten Angsana Resorts und Spa,
eine Tochterfirma. Dies sind zeitgemaesse, schicke und pulsierende
Retreats fuer junge Familien und Professionelle. (Auch Angsana ist
ein stattlicher Baum aus dem tropischen Regenwald Asiens, mit
goldgelben Blueten.) Dann entstand Angsana Spa mit dem
ganzheitlichen und umweltbewussten Anspruch. 2001 wurde das Colours
of Angsana ins Leben gerufen. Dies ist ein kleines 5 Sterne Boutique
Hotel und Resort an ausgewaehlten Standorten, wie z.B. in einem
heiligen Koster in Tibet. Die Verbindung von Kunst, Kultur und
Umwelt gilt als einzigartig. Darueberhinaus vermarktet die Banyan
Tree Gallery und die Angsana Gallery ausgesuchte Produkte. Dabei
werden oertliche Kommunen miteinbezogen und traditionelles
Kunsthandwerk verkauft. Anfaenglich sollten auch damit
Prostituierten und verstossenen Frauen geholfen werden, indem sie
arbeiten konnten.
Mittlerweile gibt es
30 Hotels und Resorts (davon 10 im Entstehen)
72 Spas
77 Gallerien
2 Clubs
2 Golfplaetze
Die Konzentration ist in der Asia-Pacific
Region. Eine Expansion in die Karibik ist vorgesehen. Selbst in
Griechenland ist Banyan Tree vertreten.
Das Banyan Tree Bangkok ist das vierte Eigentum
der Banyan Tree Hotels und Resorts und wurde im Januar 2002
gegruendet. Das Gebaeude wurde eigentlich nur als Investitionsobjekt
gekauf, damals Westin Banyan Tree. Bei der Architektur wurden die
Regeln des Feng Shui mit in Betracht gezogen. Es ist das einzige
Hotel nur mit Suiten im Zentrum Bangkoks – 216 Suiten verteilt auf
26 Etagen.
Man kann zwischen Deluxe Suite, Deluxe View Suite, Banyan Tree
Premier Suite, Banyan Tree Club Suite, Spa Suite und Presidential
Suite auswaehlen.
Je nachdem gibt es extra Internetanschluss,
Clubfacilitaeten oder Kosmetik- und Massageangebote. Die
Zimmerpreise starten bei US $ 300++ pro Nacht. Dabei gibt es mehr
als 20 unterschiedliche Raten fuer dieselbe Suite, je nach Kunde.
Die Preise auf den Seychellen zum Vergleich sind US $ 1000++,
Phuket US $ 300++ und Bintan US $ 300-400++.
Das Gros der Gaeste hier in Bangkok kommt aus
Hongkong, Singapur, England und Australien. Im Banyan Tree gilt kein
Klischee-Denken, da jeder Mensch einzigartig und unterschiedlich
ist. Dies ist die oberste Prioritaet im Umgang mit Gaesten.
Interessanterweise sind wohl die Gaeste aus Japan am
anspruchsvollsten, da der Grad der Dienstleistung in Japan
aussergewoehnlich hoch ist. Europaeer dagegen seien ‚easy going’ und
geniessen die Freundlichkeit des Personals, was wir ja alle in
Thailand selbst erleben koennen.

Es gibt ein Mitarbeiterfortbildungsprogramm CDP
= Career Development Program. Haeufig werden Angestellte fuer ca. 6
Monate in ein anderes Hotel geschickt um dort ein Trainee-Programm
zu durchlaufen und auch ggf. eine andere Sprache zu lernen. Die Room/Staff-Rate
in Thailand betraegt Faktor 2,5 ; wogegen dieser Faktor in Europa
0,6-0,8 ist. Das heisst, der Level of Hospitality ist sehr hoch. Wir
konnten auch erfahren, dass der Profit pro Zimmer US $ 20 betraegt.
40 – 45 % Profitabilitaet ist Durchschnitt im Hotelgewerbe. Das
Banyan Tree Hotel hat fuer das Jahr 2006 eine Investierung von 100
Mill. Baht geplant.
Das Organigramm zeigt den General Manager, dem
der Resident Manager und die Finanzabteilung mit Verwaltung (40)
sowie Verkauf/Marketing (25) unterstellt sind. Der Resident Manager
hat die Bereiche Zimmer (132), Food & Beverage (216), Personalwesen
(7) und Technik (23) unter sich. Insgesamt handelt es sich um ca.
450 Angestellte und 80 Aushilfen. Der Wechsel bei den Bediensteten
hier in Bangkok betraegt 16 %, was relativ niedrig ist. Die
Eigentuemer bemuehen sich persoenlich um ein gutes Betriebsklima.
Ausserordentliche Vorteile, wie z.B.
-
zusaetzliche medizinische Versorgung fuer
Angestellte und deren Familien
-
freie Unterkunft in Banyan Tree Hotels und
Resorts gemaess Position/Verfuegbarkeit
-
Spa Gutscheine
-
Gallerie Gutscheine
-
keine Essensbeschraenkung
stehen allen Mitarbeitern zur Verfuegung.
Diese ‚give and take’-Philosophie erlaubt den
Mitarbeitern einen groesseren Freiraum und garantiert andererseits
bereitwilligen Einsatz. Pro Tag erhaelt das Banyan Tree Hotel ca.
20-30 neue Bewerbungen. ‚Hire for attitude – train for skills’ ist
das wichtigste Auswahlkriterium, um passende Bewerber fuer ein Team
auszusuchen. Es gibt einen eigenen Raum nur fuer
Vorstellungsgespraeche. Jeder Associate = Angestellte erhaelt 5
Stunden Training pro Monat. In einer Staff Lounge koennen die
Mitarbeiter sich entspannen. Auch gelten die Banyan Tree Rules. Dies
sind 15 Gesetzmaessigkeiten in einem kleinen Faltbuechlein
zusammengestellt. Jeder Tag steht unter dem Motto eines dieser
Leitsprueche. Beim morgendlichen Briefing um 9 Uhr wird jeweils auch
dieser Regelkatalog besprochen.
Ziemlich beeindruckend war fuer uns, ueber
diverse Leistungen zu erfahren. Der Guest-Service erlaubt dem Gast
mit nur einem Tastendruck am Telefon ‚One call does it all’, jeden
gewuenschten Service zu aktivieren, z.B. room service = private
dining, Spa-Reservierung, Waesche, Operator, IT-shopping,
Haustechnik und Auskunft. Der ROM-Service ist ein 24 Std. IT
support fuer jegliche Art von Computer. Besonders ausgebildete
Mitarbeiter stehen dem Gast hilfreich zur Seite. Der
Shopping-Campanion-Service erlaubt einem Gast einen privaten
Einkaufsbegleiter bis ca. 4 Stunden, um bei eventuellen Einkaeufen
besser beraten zu werden. 8 bis 10 Begleiter sind immer on stand-by.
Natuerlich sind diese Dienstleistungen kostenlos. Dann gibt es noch
das Guest preference Programm. Das heisst, alle moeglichen Vorlieben
und/oder Abneigungen eines Gastes werden gespeichert, um den
momentanen und zukuenftigen Aufenthalt im Hotel so angenehm wie
moeglich zu machen.
Fuer die lady-business-travellers gibt es ein
Damenprogramm. Dann findet Frau im Zimmer u.a. einen
leistungsstaerkeren 1800 Watt Haartrockner, gepolstere Kleiderbuegel,
bessere Beleuchtung am Spiegel im Badezimmer, Nagellackentferner und
Wattebaellchen vor. Auf Anfrage erhaelt man eine persoenliche
Begleitung. Selbst eine Etage nur fuer alleinreisende Damen ist
vorhanden.
Ganz interessant war es zu erfahren, dass
weltweit das Telefon immer auf der Seite des Bettes placiert ist,
die naeher am Badezimmer liegt. Ausserdem, dass es pro Tag
durchschnittlich 1400 Anfragen bzgl. Extrawuensche gibt.
Gaeste koennen zwischen 10 Food & Beverage
Stationen waehlen. Ein Food & Beverage Outlet ist eine Stelle, die
Essen verkauft. Also nicht nur die Toprestaurants, sondern auch das
Pool Restaurant und der Coffee Shop gehoeren dazu. Das Top-Lokal im
wahrsten Sinne des Wortes befindet sich auf dem 61. Stock. Das
Vertigo – Grill und Bar, urspruenglich der hoteleigene
Hubschrauberlandeplatz, erlaubt 360° Aussicht und ist fuer 100
Gaeste geeignet. Wie wir erfahren konnten, betraegt dort der
durchschnittliche Umsatz pro Abend ca. US $ 25.000. Das
neueroeffnete Restaurant Saffron auf dem 51. und 52. Stock bietet
traditionelle Thai Kueche mit einem kreativen Kick. Der Name stammt
von dem rot-goldenen Gewuerz Safran. Zur Info – 75000 Blueten werden
benoetigt, um nur ein Pfund Safran zu gewinnen. Ebenso neu eroeffnet
wird an diesem Abend das Taihei. Dies ist ein modernes japanisches
Restaurant fuer ca. 90 Gaeste auf der 53. und 54. Etage. Tahei
bedeutet ‚Frieden’ auf japanisch. Es gibt dort fast 100 verschiedene
Sorten von Sake, eine der groessten Sammlungen in ganz Suedostasien.
Dann ist noch das Baiyun, ein ausgezeichnetes Restaurant fuer
kantonesische Kueche. Es ist auf der 60. Etage gelegen. Der
Tee-Liebhaber kann zwischen 30 Sorten Tee auswaehlen.
Nach all den Informationen konnten wir
Waescherei, Gallery, Spa, Saffron mit Kueche und das gerade noch in
der letzten Phase der Fertigstellung befindliche Restaurant Taihei
sehen. Kaum vorstellbar, dass diese Raeumlichkeiten fuer die
offizielle Eroeffnung am Abend fertig gestylt und betriebsbereit
sein sollten.
Wir bekamen in einer Suite eine Demonstration,
wie ein Bett ordnungsgemaess gemacht wird. Zwei Hausdamen zeigten
uns ‚zack-zack’ wie der richtige Faltenwurf sein muss, damit die
Fuesse noch bequem unter der Decke Platz haben. Fuer das Herrichten
einer Suite wird fuer eine Hausangestellte ½ Stunde kalkuliert. In
der Waescherei werden auf kleinstem Raum Unmengen von Waesche
versorgt. Pro Jahr werden 1000 Tonnen Bettwaesche, Handtuecher,
Uniformen etc. verarbeitet. Die Raeumlichkeiten des Spas sind sehr
geschmackvoll gestaltet. Insgesamt gibt es 11 Behandlungszimmer auf
dem 21. Stock, fuer Einzel- und Doppelbelegung. Fuer Interessierte –
eine Anwendung zum Kennenlernen fuer ca. 3 Stunden kostet zwischen
US $ 210 und US $ 270.
Der Spa ist der drittbeste in der Welt. Die
Angestellten werden in der Banyan Tree Akademie fuer 1 Jahr
ausgebildet. Jeden Tag berauschen unterschiedliche Raeucherstaebchen
und Oele die Sinne. Heute z.B. dufteten Orangen-Oel und Chambaca
Kokosnuss Incents.
Darueberhinaus gibt es Pools, Konferenzraeume, und, und – alles was
es eben in einem guten Hotel geben muss. Nach 2 ½ Stunden
unterhaltsamer Fuehrung mit Sami hatten wir alle das Gefuehl, dass
die Zeit viel zu schnell verging. Es war beeindruckend einmal hinter
die Kulissen eines Hotels zu schauen. Ueberall wurden wir von den
Angestellten freundlichst willkommen geheissen. Wir, die Damen von
der Drehscheibe, bedankten uns fuer die informative Tour und
verabschiedeten uns von Sami. 7 Ladies hatten noch etwas Zeit, einen
Lunch einzunehmen.
Ich selbst musste leider einen anderen Termin
wahrnehmen. Doch wusste ich, dass ich aufgrund einer Einladung dann
am Abend bei der offiziellen Einweihung der beiden neurenovierten
Restaurants Saffron und Taihei dabeisein durfte. Ich war wirklich
neugierig zu sehen, wie aus der Mini-Baustelle ein top dekoriertes
und operierendes Restaurant wird. Geschniegelt und gebuegelt blieb
ich dann leider im Bangkok Verkehr stecken. Nach mehr als einer
halben Stunde ohne eine Ampelschaltung auf einer Stelle zu stehen
und nicht wissend wie lange diese Situation noch anhalten koennte,
haben wir uns dann etwas entnervt auf die linke Fahrspur der
Sathorn Road manoevriert, um wieder den Heimweg anzutreten. Schade –
ich denke, dies waere sicher ein schoenes Ereignis gewesen. Auch an
einem und demselben Tag die Betriebsseite eines Hotels und die
Glamourseite zu erleben haetten mich gereizt. Was soll’s – it was
not meant to be – maypenrai. Somit habe ich demnaechst einen guten
Grund, die Etagen 51 bis 54 erkunden zu muessen...
Wer mehr ueber Banyan Tree Hotels und Resorts
erfahren moechte kann unter
www.banyantree.com anklicken.
22.11.2005 / RR
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