CPDC –
Child Protection and Development Center Pattaya
Rotlichtviertel, Walkingstreet,
Bars, Strand, Prostitution – das sind Dinge, die den meisten Menschen
bei “Pattaya” zuerst einfallen.
Dass es dort auch eine „gay-street“ gibt, war uns neu. Auch dass Pattaya
ein enormes Problem der Kinder-Prostitution hat und zahlreiche Slums
versteckt hält.
Als wir letztes Jahr entscheiden
mussten, welchen Organisationen unsere Spendengelder zufließen sollen,
fiel uns die Entscheidung leicht,
das CPDC mit 50.000 Baht zu unterstützen.

Das Center steckt gerade im Wandel
von der provisorischen Zuflucht hin zum trauten Heim für Straßenkinder.
Khun Ja ist Sozialarbeiter und
Gründer des CPDC. Seit mehr als 10 Jahren kümmert er sich um die
Straßenkinder von Pattaya und kennt sich in den einschlägigen Ecken
bestens aus.
Ein Grundstück konnte durch Spenden
gekauft werden und die Botschaften der BRD und der Schweiz haben die
ersten drei Häuser gesponsort, damit ca. 45 Kinder ein Dach über dem
Kopf haben.

Die Kinder, das sind Jungen und
Mädchen jeden Alters. Zum Teil kommen sie aus den Slums von Pattaya,
gesundheitlich angegriffen, Drogenabhängig, verwahrlost. Teils holt Khun
Ja sie auch aus dem Rotlichtmilieu, wo schon die kleinsten von ihnen an
zahlende Kunden verkauft werden.
Keins von ihnen kennt einen
geregelten Tagesablauf mit Schule, Essen, Schlafenszeiten, Wäsche
waschen. Das Heim bringt ihnen diese Dinge näher und zeigt ihnen, wie
sie ein normales Leben führen können und sich selbst versorgen.
Das Grundstück war bei unserem
Besuch am 17.11.2009 bis auf die 3 Schlafhäuser noch sehr spärlich
bestückt und deshalb schnell besichtigt. Auf der einen Seite steht eine
Konstruktion aus Bambusstangen, auf denen die Wäsche trocknet. Dahinter
liegt das, was mal der Gemüsegarten werden soll. Am Ende des Grundstücks
stehen Schweine- und Hühnerstall und ein Büffel kühlt und suhlt sich in
einem Wasserloch.

„Die Kinder sind für alles selbst
verantwortlich und müssen sich um ihren Garten und die Tiere kümmern“
sagt Khun Toy von der Human Help Network Thailand. Sie unterstützt den
Sozialarbeiter bei der Planung und der Organisation.
Als wir alle in der großen
Bambushütte (dem Speisesaal) Platz genommen haben, erzählt uns Khun Toy
noch von CPDC, von den Anfängen und der Entwicklung und beantwortet
unsere Fragen. Sie tut das so emotional, dass es keine
Überzeugungsarbeit braucht um zu sehen, wie sehr ihr dieses Projekt am
Herzen liegt.
Einige der Kinder haben eine kurze
Mittagspause von der Schule bekommen, extra, um mit uns gemeinsam zu
essen.
Danach müssen sie gleich wieder zum
Unterricht.

Khun Ja fährt mit uns nach Pattaya
und zeigt uns die Straße mit den Kneipen für Homosexuelle, die bei
Tageslicht ziemlich harmlos wirkt. Beim näheren Betrachten der
Neonreklamen erkennt man, dass überall die Körper und Gesichter von
kleinen Jungs verwendet werden, um Kunden anzulocken. Deshalb möchten
wir uns dieses Viertel bei Nacht gar nicht vorstellen.

Als nächstes möchte uns der
Sozialarbeiter noch einen Slum zeigen. Irgendwo an einer ländlichen
Straße, jedoch nicht weit vom Stadtzentrum entfernt, biegen die Autos in
die Feldwege ein. Unglaublich, direkt neben einer Hauptstraße liegt ein
Slum, in dem 40 Familien hausen!
Große, schockierte Augen bei uns 14 Damen angesichts der Zustände und
Bedingungen, unter denen die Menschen dort leben. Wenn Khun Ja bei
regelmäßigen Stip-Visiten feststellt, dass ein Kind nicht gut versorgt
ist und nicht zur Schule geschickt wird, nimmt er es mit ins Center.

Dieses Erlebnis müssen wir erst mal
verdauen. Der Tag wird uns noch für Stunden Gesprächsstoff liefern.
Mawinee führt uns pünktlich zur
Kaffeezeit in eine kleine Oase auf Felsen, direkt am Meer und man
vergisst fast schon, dass man ganz nah am berüchtigten Pattaya sitzt mit
all seinen negativen Seiten.
Am Ende des Tages wissen wir, dass
unsere Spende beim Child Protection and Development Center gut
aufgehoben ist.
Wer mehr erfahren oder helfen möchte,
kann sich mit Khun Toy (Radchada Chomjinda) vom Human Help Network
Thailand in Verbindung setzen:
http://www.hhn.org/aktuelles/20061016.shtml
Volunteers z.B. sind jederzeit
willkommen, Spenden ebenso!
Mai 2010 / Michaela Ehrmann
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